Reaktion auf Blizzard-Klage: Preach wendet sich von World of Warcraft ab

Reaktion auf Blizzard-Klage: Preach wendet sich von World of Warcraft ab (1)

Mit Preach kehrt ein weiterer großer Content-Creator World of Warcraft und Blizzard den Rücken zu. Anders als bei MadSeason ist diese Entscheidung von Mike eine direkte Reaktion auf die jüngsten Ereignisse rund um Blizzard und Activision Blizzard.

Vor kurzem erst mussten wir berichten, dass der beliebte Youtuber MadSeason in Zukunft keine Videos mehr rund um World of Warcraft produzieren wird. Das Abo ist gekündigt, andere Projekte sollen nun im Fokus stehen. Die Entscheidung fiel aber schon vor den jüngsten Ereignissen rund um Blizzard und Activision Blizzard. Neben privaten Gründen ist es vor allem der Weg, den Blizzard mit WoW seit Jahren einschlägt und der sich auch auf Classic-Inhalte spürbar negativ auswirkt (genauer: WoW-Token, Ingame-Shop, kostenpflichtige Charakter-Boosts, Deluxe Editions mit Mounts und so weiter).

Es sind jedoch genau diese jüngsten Ereignisse, ausgelöst durch die Anklageschrift vom California Department of Fair Employment and Housing (DFEH), die viele weitere Youtuber und Streamer über ihre Beziehung zu Blizzard nachdenken lassen. Die Vorwürfe von Diskriminierung über sexuelle Belästigung bis hin zur Schuld am Suizid einer Mitarbeiterin sind zu krass, um sie einfach abzutun. Zudem sind sich viele sicher, dass in solch einem Arbeitsumfeld - ganz allgemein - keine guten Spiele oder - im speziellen - ein deutlich verbessertes WoW entstehen können.

 

Einer der größten Content-Erschaffer aus dem WoW-Retail-Ökosystem zieht daraus nun die Konsequenzen: Das Team von Preach Gaming wird abseits der Community-Drama-Reihe und einigen Legacy-Videos keinen Content mehr rund um World of Warcraft (jetzt kaufen 14,99 € ) produzieren, die WoW-Abos von Mike und Co. werden auslaufen. Mike ist es auch, der in diesem Video die konkreten Gründe für den Abschied aus der World of Warcraft nennt:

  • Die aktuelle Blizzard-Klage hat das Fass zum Überlaufen gebracht und sorgt dafür, dass sich das Team nicht mehr wohl dabei fühlt, Videos rund um World of Warcraft zu veröffentlichen und damit Werbung für ein Unternehmen zu machen, das sich solch schockierende Vorwürfe gefallen lassen muss.
  • Schon vorher entwickelte sich WoW in eine Richtung, die Spieler wie Mike über kurz oder lang aus Azeroth vertreiben muss. Bereits in Battle for Azeroth verbrachte das Team die gesamte Erweiterung damit, auf all die Probleme und Baustellen, auf die halbfertigen und nicht zu Ende gedachten Features und Systeme hinzuweisen, mit der Hoffnung, dass Blizzard das Feedback annimmt und die Kurve bekommt.
  • Das war jedoch nicht der Fall. In Shadowlands präsentieren uns die Entwickler mit Torghast und den Pakten erneut Features, die nicht ausgereift sind und ihr volles Potenzial nicht annähernd ausschöpfen können. Auf Feedback der Spieler wird weiterhin erst viel zu spät reagiert. Versprechungen von Blizzard wurden nicht eingehalten (etwa dass man nach dem Launch von Shadowlands keine neuen Features/Systeme mehr einführen, sondern nur die vorhandenen sukzessive verbessern und erweitern möchte; Splitter der Herrschaft, anyone?!).
  • Preach hat aus internen Kreisen erfahren, dass einige Entwickler bei Blizzard die Kritik an den Splittern der Herrschaft nicht nachvollziehen können. "Die sind doch wie Tier-Sets, und das haben sich die Spieler doch gewünscht!" Das Tolle an den Tier-Sets ist für Preach die Übertragung der verschiedenen Klassen-Themen auf den Stil der jeweiligen Rüstungssets, und die Art und Weise, wie sich die Boni im besten Fall auf das Gameplay der jeweiligen Klasse auswirken. Die Splitter liefern nichts davon.
  • Die Splitter zeigen auch ein weiteres Problem: Bereits kurze Tests auf dem PTR zeigten, dass die (durch die Bank langweiligen) Effekte der Splitter komplett unbalanciert ausfallen und dass es einige Effekte gibt, die viel zu stark sind. In Kombination mit dem Faktor Zufall wird dieses System für jede Menge Frust sorgen, da waren sich viele Tester sehr schnell sehr sicher. All das wurde mehrfach gemeldet und von den Entwicklern dennoch so live gebracht. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich, Blizzard reagierte jedoch viel zu spät, schwächte die Splitter ab und schlug damit allen Spielern ins Gesicht, die sich über frustrierende Wochen hinweg ihre Wunsch-Items besorgen konnten. Solche Beispiele zeigen, dass Blizzard die Zeit und das Feedback der Spieler null zu schätzen weiß und dass es an einer internen Qualitätskontrolle fehlt, die solche frustrierenden, spaßbefreiten Systeme bereits im Vorfeld unterbindet.
  • Dass solche Dinge immer wieder passieren, zeigt Mike zudem, dass die Entwickler sich nicht mehr kümmern, dass sie nicht mehr mit dem Herzen dabei sind, dass es ihnen egal ist, wie ihre Neuerungen live gehen. Und wenn Blizzard nicht mehr mit dem Herzen an WoW arbeitet und es ihnen egal ist, warum sollten sich die Spieler dann noch um WoW kümmern und es mit großer Passion und Zeiteinsatz spielen?
  • Mike ist immer davon ausgegangen, dass er mit WoW irgendwann einmal aufhören wird, wenn das nächste große Ding veröffentlicht wird, das WoW in den Schatten stellen kann. Stattdessen haben es die WoW-Entwickler in den letzten Jahren selbst geschafft, das Spiel voll gegen die Wand zu brettern. Und mit Blick auf die jüngsten Erkenntnisse scheint es auch unwahrscheinlich, dass sich der Schaden in absehbarer Zeit beheben lässt.

Quelle: Buffed